Frauenpower die 9.

06. April 2019 Paradiestour „Augenblick Runde“ Schiltach

Bei nebligem Wetter und Temperaturen um Null Grad trafen sich am Samstagmorgen um 7.15 Uhr 22 Powerfrauen mit Wander(ver)führer Helmut Hauser am Bahnhof in Achern. Pünktlich um 7.39 Uhr fuhren wir mit der Schwarzwaldbahn in Richtung Konstanz. Im Zug sollte Helga, die in Bühl zusteigen wollte,  drei Mädels unserer Gruppe mit ihrem Baden-Württemberg Ticket mitnehmen. Wir suchten leider vergeblich nach ihr  bis sie sich per whats app meldete, dass sie mit dem Auto nachkomme. „Oh je, jetzt sind wir Schwarzfahrer“, stellten wir ängstlich fest. Unsere Rettung war – wie könnte es anders sein – Helmut. Mit seinem Charme erreichte er beim Schaffner, dass wir auch ohne Karten mitfahren durften. Ohne weitere Probleme erreichten wir bald Hausach.  Wir stiegen in die Bahn der SWEG nach Freudenstadt um und waren schnell in Wolfach. Nachdem wir im Hotel Hecht unsere Koffer deponiert hatten, warteten wir auf Sonja und Katja, die mit dem Auto anreisten, um am Sonntag  Abend schneller zuhause zu sein. Immer wieder ging Helmut nach draußen, um die beiden Neulinge zu empfangen. Wir beschlossen schon ohne sie loszuwandern, als sie in letzter Minute eintrafen und wir gerade noch um 9.38 Uhr unseren Zug nach Schenkenzell  erreichten. Es war immer noch kalt, so dass zwei Mädels zuvor im gegenüberliegenden Sportgeschäft Handschuhe kauften.

Gegen 9.45  Uhr starteten wir unsere ca. 16 km lange und Wanderung mit ca. 500 Höhenmeter auf der Paradiestour „Augenblick-Runde“ in Richtung Schiltach. Obwohl die Sonne schien, war es noch recht frisch. Warm, im Zwiebellook angezogen, trotzten die erfahrenen Wanderinnen dem kalten Wind. Schon nach kurzer Zeit erreichten wir das Wahrzeichen von Schenkenzell, die Burgruine Schenkenburg. Nach kurzem Anstieg auf die Ruine wurden wir mit einem herrlichen Blick auf Schenkenzell und das Wolfach-tal belohnt, unserem ersten „AugenBlick“.  Hier nutzten viele die Gelegenheit, erste imposante Fotos vor der herrliche Kulisse der Burgruine zu schießen. Einige Hinweistafeln erzählten über die Entstehung und Geschichte der Burg, worüber uns Helmut auch schon berichtet hatte.

Weiter führte uns der Weg durch das malerische Fachwerkstädtchen Schiltach hinauf zu den wenigen Überresten der Burg Schiltach mit einem grandiosen Blick auf die Stadt, dem nächsten „AugenBlick“. Genau der richtige Platz für die erste Pause, um die „Schwarzwaldhochzeit“ von Karin und den Toffifee-Likör von Andrea zu genießen. Barbara verteilte selbstgebackene Häschen aus Butterteig und „Schweins-öhrle aus Blätterteig, Sonja Datteln mit Speck ummantelt , es gab Käsewürfel, Nüsse, Kekse, Schokolade, Mon-Cherie u.v.m.. Über die Burggrabenbrücke ging die Wanderung weiter hinauf zur  Vesperstube Schwenkenhof, die 2,4 km von Schiltach  entfernt ist und die wir um 12.20 Uhr erreichten. Durch die Anstiege war uns nun auch richtig warm geworden und viele Jacken konnten im Rucksack verstaut werden. Hier ließen wir es uns bei Gulaschsuppe, Strammer Max, Wurstsalat usw. richtig gut gehen. Dank der perfekten Organisation Helmuts mit telef. Vorbestellung waren die 22 hungrigen Mäuler schnell gestopft. Bei Katja zeigte sich eine Blase im Fußgewölbe, die wir mit Blasenpflaster verarzteten.

Nach ca. einer Stunde Mittagspause führte uns der Weiterweg  über alte Pilgerpfade und dem Grenzweg Württemberg-Baden  bis zur Breitreute, dem höchst gelegenen Punkt der Wandertour. Ein leicht abfallender Weg führte weiter zum  Zollhaus bis zum Brandsteig. Dort trafen wir auf eine ehem.römische Straßenstation mit einem Weihestein der keltisch römischen Gottheit Abnoba, Schutzgöttin des Schwarzwaldes. Komisch?!  Der Weihestein aus Buntsandstein zeigte aber ohne Zweifel eine männliche Gestalt.

Auf dem Weg hinunter ins Tal nach Schenkenzell bot sich uns mit zahlreichen Holzstämmen, die auf einer Wiese lagen, eine gute Gelegenheit, um zum 2. Mal eine der berühmten Likörpausen einzulegen. Wir leerten Andreas Toffifee-Likör und genossen Rosis Eierlikör. Dazu gab es wieder zahlreiche süße und herzhafte Snacks von den übrigen Power-Frauen. Beim Aufbrechen bemerkten einige die Harzflecken auf ihren Hosenböden, die das frische Holz hinterlassen hatte. Oh, je!!

Auf schönen Waldwegen und mit einem Blick auf die Burgruine Schenkenzell auf der andern Talseite – einem  weiteren „AugenBlick“-  kamen wir pünktlich am Bahnhof in Schenkenzell an. Mit dem Zug erreichten wir schnell unser Hotel in Wolfach. Wir hatten nun genügend Zeit zum Relaxen und Duschen, bevor wir um 19 Uhr unser herrliches Menü genießen konnten. Es war wieder so köstlich wie letztes Jahr. Dafür und für die abwechslungsreiche Wanderung –  Helmut, vielen herzlichen Dank!!!

Nach dem Essen bedankte sich Marina in unser aller Namen für diese Frauen-Power die 9. und wünschte sich von Helmut für die 10. wieder zwei erlebnisreiche gelungene Tage. Sie überreichte ihm als Dankeschön ein „Bierkässchen“ und einen wunderschönen roten Schwarzwälder Bollenhut  mit Zöpfen, damit Helmut auch optisch ein bisschen zu den Frauen gehört. Er musste ihn gleich aufziehen und sich von den „Paparazzis“ fotografieren lassen. Der Bollenhut stand ihm übrigens ausgezeichnet.!!!

7. April 2019 „kleiner Hansjakob-Weg“ Wildschapbach, Schwarzenbruch

Leider musste sich Katja heute Morgen von uns verabschieden. Ihre Blase vom Vortag ließ ein Weiterwandern nicht zu.

Nach dem reichhaltigen Frühstück fuhren wir gegen 9.30 Uhr mit dem Bus nach Schapbach zum Gasthof Tanne. Wieder hatten wir ca. 16 km und 500 Höhenmeter vor uns. Über Widschapbach wanderten wir auf dem „kleinen Hansjakobweg“ hinauf zum Schwarzenbruch, einem ehemaligen Bergbaurevier. Unterwegs erzählte uns Helmut viele interessante Geschichten vom Leben der Bauern hier in der Zeit, als noch Erz abgebaut wurde. Der Pfarrer und Schriftsteller Heinrich Hansjakob hat in seinem Buch „Erzbauern“ das Leben hier in dieser Region genau beschrieben. Wir kamen an dem Haus von „Benedikt von Bühl“ vorbei, der zu seiner Zeit als fanatischer Erzabbauer bekannt war, tagsüber seiner Arbeit als Bauer nachkam und nachts zusammen mit seinen Söhnen im Stollen gegraben und geschuftet hat. Er soll mit nur 2-3 Std. Schlaf ausgekommen sein. Heute zeugt die Erzgrube „Clara“ noch von diesen Erzvorkommen.

Nach ca. 3,5 km erreichten wir den sehr schönen und aufwändig behauenen Jakobsstein auf 738 m Höhe. Er wurde 1999 im Schwarzenbruch, hoch über dem Wolftal zu Ehren von Heinrich Hansjakob errichtet. Neben ihm ist auch Benedikt von Bühl und die Hexe „d´alt Lempi“ darauf verewigt. Die mit zwei Handflächen geformte Brunnenschale davor symbolisiert die Gabe des lebendigen Wassers.  Darauf eingraviert ist der Spruch „ Wandern, ein Leben lang“. Vor diesem imposanten Stein mit Brunnen standen unsere Mädels Schlange, um sich damit ablichten zu lassen.

Kurz danach erreichten wir das Schmalzerhisli, wo wir uns mit Gemüsesuppe und Wienerle oder anderen Köstlichkeiten stärken und aufwärmen konnten. Der im Wetterbericht vorhergesagte Regen kam glücklicherweise nicht, aber der Wind blies  recht frisch und der Kachelofen im Hisli trocknete so manchen nassgeschwitzten Rücken. Irgendwann schellte es von draußen heftig und beständig an der Kingel und wir fragten uns, wer denn das wäre. Später stellte sich heraus, dass Martina die Übeltäterin war. Sie hatte es sich draußen auf der Bank gemütlich gemacht und entspannt zurückgelehnt. Sie bemerkte nicht, dass sie dabei die Klingel betätigte und wunderte sich nur, „was die da drin für ein komisches Telefon haben!!!“.

Um 13.20 Uhr wanderten wir über die Hochebene vom Schwarzenbruch weiter, lauschten unterwegs den spannenden Erzählungen unseres Wanderführers  über Heinrich Hansjakob und  passierten die Stütze einer alten Drahtseilbahn, mit der früher das Silbererz abtransportiert wurde. Helmut hatte sich hervorragend auf diese Wanderung vorbereitet, vielen, vielen Dank  nochmal an dieser Stelle.

Ganz eben war der Weg nicht und so musste sich Helmuts Fußgelenk immer wieder „umstellen von steil bergauf zu steil bergab“, was für ihn nicht ganz schmerzfrei war. Er aber nahm´s mit Humor und wollte auf keinen Fall bemitleidet werden.

Sehr interessant für viele waren auch  die Hinweise und Erklärungen unserer „Kräuterfrau“ Barbara auf die zahlreichen Wildkräuter, die am Wegesrand zu finden waren. Am liebsten hätten wir sofort gesammelt, so aber beschränkten wir uns auf die Kostprobe des einen oder anderen Krautes. Ein kleines „Hexenhaus“ und ein mit Blumen bepflanztes Sofa waren  weitere Hingucker auf dem Weg hinunter ins Wolftal, wo wir im Ochsen noch gemütlich Kaffeetrinken wollten bis der Bus kommt. Leider öffnete das Lokal erst ab 17 Uhr und so wanderten wir 15 min weiter zum Gasthof Tanne. Wieder hatten wir Pech, auch hier war geschlossen. Damit die Wartezeit auf den Bus nicht zu lange dauerte, ging es wieder zurück zum Ochsen, wo wir dann leider noch 45 min. warten mussten, bis der Bus uns endlich mitnahm. Währenddessen begann es zu nieseln und wir waren froh, als wir wieder in Wolfach in unserem Hotel waren um die Koffer zu holen.

Per Bahn erreichten wir um 19.16 Uhr den Bahnhof in Achern. Wir verabschiedeten uns schon in Vorfreude auf die 10. Powerfrauenwanderung im nächsten Jahr. Jetzt schon vielen Dank im Voraus lieber Helmut und auch für die gelungene Organisation und Durchführung der letzten beiden Tage. Sogar zu Petrus hast du einen guten Draht, wir blieben vom Regen verschont.

Brigitte Maier