4. bis 8. Juni 2008
Leider hatte Radführer Rudi Rapp in diesem Jahr aus betrieblichen Gründen seinen Urlaub von Juni auf August verlegen müssen, und so kam es, daß die zwei geplanten mehrtägigen Radtouren, die beide in bewährter Weise vom Busunternehmen Köninger begleitet wurden, zeitlich sehr eng beieinanderlagen. Die erste Tour Ende Juli mit 38 zumeist Nichtmitgliedern des SWV begann in der Nähe von Weissenburg in Bayern und führte durch das schöne Anlautertal bis Kinding im Altmühltal; ganz eifrige radelten sogar, vorbei an Beilngries, am Main-Donau-Kanal entlang bis Berching. In dieser mittelalterlichen Stadt mit 4 Stadttoren und gut erhaltener Stadtmauer hatte man für 2 Nächte Quartier bezogen.
Am nächsten Tag starteten die Radler am Rothsee und fuhren dann immer nordöstlich quer durch Felder und Wälder. Nicht weit entfernt von Nürnberg-Feucht, kurz vor dem Ort Pfeifferhütte, bog die Truppe dann ein auf den Radweg am historischen Ludwig-Donau-Main-Kanal. Schon Karl der Große hatte den Plan, eine Verbindung zwischen Donau und Main zu schaffen – in der Nähe von Treuchtlingen sind noch heute Reste dieser Unternehmung zu sehen. Aber erst mehr als 1000 Jahre später machte sich König Ludwig I. an die Verwirklichung dieses Plans: im Jahr 1846 konnte der Kanal dem Verkehr übergeben werden. Von Schleuse 1 in Kelheim bis Schleuse 100 in Bamberg war mit dem 172,44 km langen Kanal eine Verbindung zwischen Schwarzem Meer und der Nordsee geschaffen worden ! Die heute noch erhaltenen 65 km verlaufen zwischen Berching und Nürnberg und stehen unter Denkmalschutz. Der Radweg, der immer an diesem idyllischen, ca. 15 m breiten Kanal entlangführt, gehört zu den absoluten Lieblingsstrecken von Rudi Rapp, der alle Teilnehmer aufforderte hier besonders mit Abstand zu fahren und mal so richtig abzuschalten. Wer Lust und Kraft hatte, radelte auch an diesem Tag zurück bis Berching, die anderen verluden nach einer Kaffeeepause in Neumarkt/Oberpfalz ihre Räder in den Bus.
Der heutige Main-Donau-Kanal wurde 1992 eröffnet, auch dort entlang führen auf beiden Seiten Radwege. Diesen folgten am dritten und letzten Tag die Radler von Berching aus bis Sulzkirchen, hier bog man ab und radelte vorbei am Kauerlacher Weiher bis Sindersdorf, wo die Räder zur Heimfahrt verladen wurden. Ein gemütliches Mittagessen in Wolframs-Eschenbach rundete diese leider recht kurze, aber erlebnisreiche Radeltour ab.
Die meisten Radfreunde des SWV Sasbach-Obersasbach, nämlich 26 an der Zahl, hatten sich für die fünftägige Radtour an den Obermain entschieden. Wieder ging es mit dem Bus in östliche Richtung, wieder hießen die Radführer Rudi Rapp und Gaby Kemper und wieder traf man auf den Main-Donau-Kanal. Die erste Radtour nahm ihren Beginn nämlich in Forchheim und führte dann an diesem Kanal entlang nach Norden, bis nach Bamberg. Die Innenstadt, die zum Weltkulturerbe gehört, ist allemal einen Besuch wert. Weiter nördlich gelangte die Truppe auf den Mainradweg und beendete in Kemmern die erste Etappe, bevor es dann mit dem Bus ins Standquartier nach Michelau ging.
Der nächste Tag begann mit einem kurzen Besuch im Kloster Banz, bevor wieder in Kemmern die Räder bestiegen wurden. Zunächst stand ein Abstecher in die hübschen Orte Baunach und Rattelsdorf auf dem Programm, dann folgte man bei hochsommerlichen Temperaturen den Schildern des Mainradwegs über Zapfendorf und Ebensfeld nach Bad Staffelstein. Die dortige Therme konnte allerdings niemanden locken, stattdessen beschloss die Truppe trotz der Hitze, den Anstieg zur sehenswerten Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen in Angriff zu nehmen. Über die Korbstadt Lichtenfels ging es anschließend zurück nach Michelau; ein erfrischendes Bad im nahegelegenen Natursee bot eine willkommene Abkühlung.
Der dritte Tag brachte leider wolkenbruchartige Regenfälle und sinkende Temperaturen. Trotzdem konnte das volle Radprogramm durchgezogen werden – es begann in Bad Rodach mit einer kurzen Stadtrundfahrt und einem zünftigen Umtrunk anläßlich des Geburtstages der 2. Vorsitzenden Gisela Höß. Die Flußläufe der Rodach und der Itz bestimmten den weiteren Verlauf der Radtour. Unberührte Landschaft und malerische Orte findet man hier, stellvertretend seien nur Ummerstadt (Thüringen) und Seßlach genannt. Ummerstadt mit seinem mittelalterlichen Marktplatz bildete vor einigen Jahren die Kulisse für den Spielfilm „Luther“. Seßlach besitzt noch eine intakte Stadtmauer – am Wochenende werden die Tore geschlossen, so daß keine Autos hinein fahren können ! Daß man sich im Gebiet der ehemaligen innerdeutschen Grenze bewegte, wurde allen Teilnehmern an der Gedenkstätte Billmuthausen deutlich vor Augen geführt: das Dorf Billmuthausen lag in der von der DDR geschaffenen Sperrzone im äußersten Süden von Thüringen. 1978 wurde die letzte Familie deportiert und das Dorf dem Erdboden gleichgemacht ! Die 3. Etappe endete nach 52 km in Rattelsdorf im Maintal.
Auch am 4. Tag radelte man im Grenzgebiet zwischen Thüringen und Bayern; mit dem Bus ging es zum Rennsteig in Thüringen, und im 650 m hoch gelegenen bayerischen Tettau bestieg man die Räder. Am gleichnamigen Flüßchen entlang ging es immer abwärts, leider bei recht kühlen Temperaturen. In Heinersdorf dann wieder Grenzgeschichte: Mauerreste und ein kleines Museum erinnern an die Zeit vor der Grenzöffnung. In Pressig stieß die Truppe auf die fränkische Haßlach und folgte ihr über Stockheim und Knellendorf bis ins malerische Kronach am Fuße des Frankenwaldes. Bei sonnigem Wetter konnte man hier verschnaufen und ein weiteres Mal die leckeren fränkischen Bratwürste genießen. Der Rennsteig – Main – Radweg führte dann weiter über Küps und Redwitz nach Hochstadt, wo man wieder den Main erreichte. Von hier waren es dann nur noch 5 km bis Michelau.
Am letzten Tag radelten die 26 Teilnehmer die Strecke von Michelau bis Hochstadt in umgekehrter Richtung, blieben dann aber am Main und fuhren flußaufwärts über Altenkunstadt und Mainleus bis nach Kulmbach, der fränkischen Biermetropole. Nicht weit von hier befindet sich die „Mainquelle“, nämlich der Zusammenfluß von weißem und rotem Main. In Kulmbach endeten nach 238 km im Sattel abwechslungsreiche und immer harmonische Radeltage und zugleich die 20. mehrtägige Radtour, die Rudi Rapp für den SWV Sasbach-Obersasbach organisiert hat !