Zehn Jahre Freundschaft über die Grenzen hinweg 2006

15. Oktober 2006

Es war vor gut zehn Jahren im Klosterhof des Obersasbacher Erlenbads, und die Freundschaft zwischen Obersasbach und dem elsässischen Städtchen Marmoutier bestand schon eine geraume Zeit. Ein Fest wurde damals gefeiert, dieses noch zu Zeiten von Bürgermeister Ewald Panther und Pfarrer Eduard Klausmann. Es war die Grundlage zu einer Freundschaft, die ein Jahrzehnt lang gut gepflegt und immer wieder gefestigt wurde: hier der Schwarzwaldverein Sasbach und auf der „linken Rheinseite“ der Vogesenclub Sektion Marmoutier.
Maßgeblich am zustandekommen der guten Vereinsbeziehungen beteiligt war der „Chef“ des Vogesenclubs aus Marmoutier, Jean-Paul Brucker und der Obersasbacher Alfons Striebel, der im Verlauf der gut dreißigjährigen Vereinsgeschichte des Sasbacher Schwarzwaldvereins schon verschiedene Vorstandsämter bekleidet hatte. Jetzt, zehn Jahre später, war das zehnjährige Bestehen dieser beiden Wandervereine der Anlaß zum Wiedersehen und zum gemeinsamen Wandern. All dies in sehr geschichtsträchtiger Region und mit Alfons Striebel und Jean-Paul Brucker, dem mittlerweile pensionierten Sportlehrer, als Wanderführer. Gewandert wurde im Gebiet des „Parc Regional des Ballons“ – Ausgangspunkt des Örtchen Kintzheim, westlich der weitaus bekannteren Stadt Selestat -Schlettstatt- gelegen.
Zur „Jubiläumswanderung“ war der Schwarzwaldverein Sasbach, angeführt von der Vorsitzenden Gisela Höß und ihrem Stellvertreter Albert Bohnert, per Bus angereist: die fast fünfzigköpfige Wandergruppe aus dem Lenderdorf wurde bei Kintzheim von den Wanderern um Jean Paul Brucker herzlich begrüßt. Anschließend teilte sich die Wanderer aus beiden Vereinen: ein Teil schloß sich der Führung von Brucker an, die „zweite Hälfte“ fuhr mit dem Bus hinauf zum „Wahrzeichen des Elsaß“, zur Hohkönigsburg. Während zahlreiche Burgen und Schlösser im Elsaß in Trümmern liegen, fanden hier die Besucher bei der Hohkönigsburg nach deren Wiederaufbau eine bestens erhaltene Burganlage vor: imponierend nicht nur ob ihrer Länge von gut 270 Metern, sondern auch ob ihrer hohen Mauern, wuchtigen Türmen und gewaltigen Toren. Alfons Striebel, der diese Wandergruppe anführte, informierte seine Begleiter über die abwechslungsreiche Geschichte der Burg, die schon im 12. Jahrhundert als staufische Reichsburg erbaut wurde und die dann nach dem Niedergang der „Staufischen Macht“ ein überaus wechselvolles Schicksal erlebte – angefangen von verschiedenen Zerstörungen und Wiederaufbauten bis hin zu den Zeiten von Kaiser Wilhelm II. Der hatte 1899 die Burg von Schlettstatt geschenkt bekommen und den Wiederaufbau verfügt, der neun Jahre dauern sollte. Ausgiebig konnten die Besucher sich von der wilhelminisch geprägten ehemaligen Ritterherrlichkeit überzeugen, natürlich auch die prächtige Aussicht von der Anlage aus genießen, ehe Alfons Striebel nach der Burgführung seine Begleiter wieder der zweiten Wandergruppe entgegenführte. Diese hatte mittlerweile schon einen kräftigen Aufstieg hinter sich, denn es ging dabei über den „Affenberg“ und vorbei an der „Lebkuchenhütte“ bis zum gemeinsamen Treffpunkt, dem „Schänzel“. Hier konnte man die schon gewohnte einmalige elsässische Gastfreundschaft genossen werden: bei Kuchen und Wein und Getränken für die mitwandernden Kinder wurde die Begrüßung fortgesetzt, ehe sich die dann schon 80köpfige Wanderschar gemeinsam in Bewegung setzte. Dabei hatte Jean Paul Brucker noch eine kleine Überraschung parat: einige Begleiter führte er abseits des Wanderwegs über den „Ohirnfels“ zu einem Platz, den -wie er sagte- „nur Wildschweine und er selbst, Brucker, kennen“: belohnt wurde dieser Abstecher mit einem prächtigen Ausblick ins Tal, wie er nur wenigen Wanderern beschieden ist. Auch die später ausgiebige Mittagsrast stand wieder ganz im Zeichen der elsässischen Gastfreundschaft, und hier wurden zwischen Jean Paul Brucker und Alfons Striebel schon die „Marschrouten“ für den Gegenbesuch im nächsten Jahr im Schwarzwald vorbesprochen; schließlich wird die Tradition der wechselseitigen Besuche mit schönen Wanderungen auch im zweiten Jahrzehnt des Bestehens der freundschaftlichen Beziehungen fortgesetzt.
Am Rand des Regionalparks führte der Weiterweg schließlich zum „Teufelsloch“ und dann nach Hypolith, dann noch ein herrlicher Panoramaweg durch die Weinberge, immer wieder mit der Hohkönigsburg im Hintergrund: all dies ein herrliches Wandererlebnis und dem Anlaß des Jubiläums würdig. Und zwischendurch wurde auch aufgezählt, was alles man bei den Begegnungen über den Rhein hinweg schon miteinander erlebt und gesehen hat. Wieder beim Bus angekommen, der die große Sasbacher Wandergruppe wieder zurück ins Lenderdorf brachte, bedankte sich die Vorsitzende Gisela Höß für die excellente Organisation, die genossene Gastfreundschaft und das einmalige Wandererlebnis an einem herrlichen Herbsttag.