Senioren besuchen die „Wallfahrt“

2003

Im Dorfmund ist es schlicht und einfach die „Wallfahrt“, die offizielle Bezeichnung ist „Lindenhaus“: Den nur wenige Häuser großen Zinken auf nördlichem Gemarkungsrand von Sasbach umgeben sowohl wahre als auch „sagenhafte“ Geschichten. Viel Wissenswertes hiervon erfuhren kürzlich fast drei Dutzend Seniorenmitglieder des Sasbacher Schwarzwaldvereins, die im malerisch gelegenen. Ortsteil unterwegs waren. Etwa ein halbes Jahrtausend alt dürfte, wie man weiß, die Geschichte der „Sasbacher Wallfahrt“ alt sein, die ehemals eine derart große Anziehungskraft besaß, dass dort sogar einmal eine richtige Kirche gebaut wurde.
Übrig geblieben aus den Blütezeiten der „Wallfahrt“ ist außer der Kirche, die dann abgerissen und später in Sasbachwalden wieder aufgebaut wurde, das Gasthaus „Krone“, das einst die Pilger verköstigte. Dieses und noch viel anderes Wissenswertes erfuhren die Wanderer von Uta Vogel, die ihren Gästen die Geschichte des Ortsteiles näher brachte, der nicht nur durch die gläubigen Wallfahrer, sondern durch das Adelsgeschlecht derer „von Harder“, die im Zinken Lindenhaus ihren Herrschaftssitz bewohnten, weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt wurde.
Der Wegzug der Bewohner ins Ausland war gleichbedeutend mit der Verfall des „Schlösschens“, das in den 70er Jahren zudem noch abbrannte. Übrig blieb das gewaltige Ökonomiegebäude, das ihre jetzigen Eigentümer, die Familie Vogel, wieder zu einer Sehenswürdigkeit umbauten. Uta Vogel bereicherte ihre Schilderungen aus „alten Zeiten“ mit noch vorhandenen Dokumenten und Fotos.
Dass aus dem ehemals landwirtschaftlichen Gebäude nun ein Schmuckstück wurde, konnte die Seniorenfamilie bei einem Rundgang durch das gesamte Areal feststellen. Bei so manchem Teilnehmer an diesem denkwürdigen Ereignis werden dabei auch wieder Erinnerungen aus längst vergangenen Zeiten wach geworden sein. Allgemeiner Tenor der Wanderer: „.Schön, dass die Sasbacher Wallfahrt und das ehemalige Harder’sche Anwesen der Nachwelt erhalten bleiben.“