Familienwochenende Pfingsten 2015 – Teil 3

Tag 3

Montag, 25. Mai

Schmugglersteig am Oberjoch

Nachdem wir uns im Allgäu nun aklimatisiert hatten, stand am heutigen Tage die vermeintlich schwierigste Tour unseres familiengerechten Wanderwochenendes auf dem Programm: Der Schmugglersteig am Oberjoch bei Bad Hindelang.

Auf der Webseite von Bad Hindelang wird der Schmugglersteig wie folgt beschrieben:

Der Schmugglersteig – ein einzigartiges Abenteuer für Groß und Klein

Der Wanderweg „Schmugglersteig“ führt vom Iseler / Bayern zum Wannenjoch / Tirol. Dieser Weg war wegen der Grenznähe ein beliebter Schmugglerpfad.
Welche Rolle unsere Wanderer übernehmen wollen, die Rolle als Schmuggler oder die als Grenzwächter, bleibt ihnen selbst überlassen. Die jeweiligen Utensilien gibt es an den Bergbahnen, ebenso wie eine kleine Einführung in die Rolle.
Auf geht’s also über den Schmugglersteig – immer mit dem Ziel das Schmugglergut über die Grenze zu bringen bzw. die Schmuggler ausfindig zu machen und sie zu überführen.
In den vier „Zollgebieten“, die durch blaue Fahnen gekennzeichnet sind, wird es richtig spannend, denn hier dürfen die Schmuggler dingfest gemacht werden.
Den Schmugglerpass gibt es, wenn alle Schmugglerstationen absolviert und gestempelt wurden.
Einen „Schatz“ können all diejenigen gewinnen, die das geheime Lösungswort in die Familienkarte eingetragen und zurück an die Bergbahn Oberjoch gesendet haben. Dauer des Schmugglerpfades: ca. 3 – 4,5 Stunden 

Vorab schon mal das Fazit zur heutigen Tour. Der Weg war super. Es ging „Auf und Ab“, wir hatten heute tatsächlich das Gefühl in den Alpen zu sein. Nur war der Schmugglersteig nicht wie laut Beschreibung zu erwandern. Stempelkarten gab es – jahreszeitlich bedingt noch keine – obwohl Eröffnung ab Pfingsten, und auch die Rätselstationen waren teilweise noch nicht installiert, zumindest auf deutscher Seite. Schade. Sehr schade sogar. Offensichtlich wird der Steig aktuell überplant, nur davon wussten wir halt nix.

Aber egal. Es hatte allen sehr viel Spaß gemacht, waren Streckenführung und die tolle Aussicht doch wirklich beeindruckend.

Von der Bergstation am Oberjoch sind wir mit mehreren Pausen zum anderen Ende des Schmugglersteiges zum Wannenjoch in Tirol gelaufen (oder ist dort der Anfang? Eher ja.) und dann wieder zurück zum Oberjoch. An diesem Wendepunkt unserer Rundtour hatten wir einen wunderbaren Ausblick ins Tannheimer Tal, den wir auch fotografisch mehrfach festgehalten haben. Dort angekommen sind die Kinder gleich auf den Spielplatz gestürmt und nix war mehr vom zwischenzeitlich hier und da zu hörenden „Wie weit noch“ zu hören. Einfach verrückt.

Auf dem Weg zurück gab es am Grenzübertritt (einem Schlagbaum) eine süße Belohnung zur weiteren Motivation und Stärkung. Mmmh, lecker.

Doch die Stärkung wirkte nicht bei allen. Ok, vielleicht lag es auch an der Stärkung am Wannenjoch: Aus ungeklärter Ursache kam eine unserer Wanderinnen auf gerader, einsehbarer Strecke nach rechts vom Weg ab, stürzte, lag auf allen Vieren und näherte sich in Ihrer misslichen Lage langsam dem tiefen Abgrund. Dank der schützenden Vegetation am Wegesrand und dem mutigen Einschreiten eines anderen Wanderers konnte die Verunfallte wieder aufgestellt werden. Und nachdem sie ausgelacht hatte konnten wir auch weitergehen. Erfreulicherweise hatte sie sich nicht verletzt. Nach einem zweiten Strauchler derselben errichten wir schließlich am Fuße des Schlussanstieges zur Bergstation der Oberjochbahn die Wiedhagalpe am Stausee. Schon beim Hinweg waren wir uns einig dort eine kleine Rast einzulegen.

Nachdem Speisen und Getränke verzehrt waren kam dann doch eine Art Schlussspurtpanik auf. Werden wird die Bergbahn am Oberjoch noch pünktlich erreichen? Zeigten doch die Wegweiser, dass eine dreiviertel Stunde bis dorthin zu laufen ist und in der Gruppe unterschiedliche Informationen die Runde machten, wann genau denn die letzte Talfahrt stattfindet.

Jedenfalls waren wir deutlich schneller zurück an der Bergstation, als es uns die Beschilderung prophezeite. Hier sei ein großes Lob v.a. an die kleinen Mitwanderer mit ihren kürzeren Beinen gerichtet. Das habt ihr toll gemacht Leute, mit euch kann man halt wandern gehen.

An der Talstation angekommen setzten wir uns wieder in die Autos und fuhren zurück in unser Nobelquartier in Blaichach. Warum das hier Erwähnung findet? Nun ja. Schließlich musste wir, um dort hin zu kommen, wieder diese unsägliche Schlangenlinienfahrt nach Bad Hindelang auf uns nehmen. Und diese Schlangenlinienfahrt hatte ganz bestimmt nichts mit irgendeiner der „Stärkungen“ des heutigen Tages zu tun. Das lag einfach nur an der mehr als kurvigen Straßenführung, die beim Vorwandern – ein halbes Jahr zuvor – einem der beiden Wanderführer (also Achim war es nicht) fast das Essen aus dem Gesicht springen lies. Von solchen Dramen kriegt die Allgemeinheit ja nie was mit, deshalb sei dies an dieser Stelle einmal ausdrücklich erwähnt.

Stefan Kunner