Unterwegs auf dem Schluchtensteig

27. bis 28. Oktober 2012

Unterwegs auf dem Schluchtensteig, so hieß das Wandermotto der diesjährigen Zweitageswanderung im Südschwarzwald. Besser wäre „eine Winterreise“ gewesen, denn bereits bei der Abfahrt am Lindenplatz hatte Schneeregen eingesetzt und bei der Anfahrt zur Schattenmühle, dem Startpunkt der Wanderung, schneite es teilweise recht kräftig. So mancher der Teilnehmer wird sich wohl gefragt haben, auf was er sich da eingelassen hatte.
Trotzdem machten sich mehr als dreißig mehr oder wenig gut aufgelegte Wanderer mit Wanderführer Helmut Hauser auf den Weg durch die obere Wutachschlucht. Zuvor hatte man sich vor dem Abmarsch bei einem Glas Rotwein, einer schon traditionellen Handlung bei dieser Wanderung, „Mut“ angetrunken.
Durch die Schlucht, der Weg war durch den anhaltenden Schneefall bestimmt nicht einfacher geworden, erreichte man nach einiger Zeit das Räuberschlößle. Hier stand einst die Burg Neu-Blumegg, heute nur noch eine Ruine und ein herrlicher Rastplatz, der 80 m über dem Schluchtgrund liegt. Weitere Stationen auf diesem ersten Teil der Wanderung waren die Stallegger Brücke und das Wasserkraftwerk Stallegg, das bereits 1889 Strom für das Fürstenhaus in Donaueschingen lieferte. Nachdem es 1979 stillgelegt wurde, dient es seit dem Jahr 2000 wieder der Stromgewinnung. Vorbei an der Rötenbach- und Haslachmündung erreichte man alsbald Lenzkirch, wo Mittagspause gemacht wurde.
Nachdem man Hunger und Durst gestillt und sich aufgewärmt hatte, ging es wieder hinaus ins Schneegestöber. Man durchwanderte Lenzkirch und erreichte den Geopark, einen Rast – und Aussichtsplatz, dessen aufgestellte Gesteinsquader vieles aus der geologischen Geschichte des Hochschwarzwaldes erzählen. Ab der St. Cyriak-Kapelle stieg man durch den Zinken Schwende nochmals steil hinauf zum Fischbacher Höchst, mit 1110 m der höchste Punkt des ersten Wandertages. Ab hier ging es nur noch abwärts nach Fischbach ins Quartier, wo ein verdientes und vorzügliches Abendessen auf die Wanderer wartete.
Nach einer mehr oder wenig langen Nachtruhe begab man sich am anderen Morgen trotz 5 Grad Minus und ca 15 cm Schneehöhe hinaus in die Winterlandschaft und ohne Murren auf die nächste Etappe. Vom Bergdorf Fischbach wanderte man durch den verschneiten Winterwald hinauf zum Bildstein. Von hier oben auf 1134m Höhe liegt dem Wanderer der größte Schwarzwaldsee, der Schluchsee, direkt zu Füßen. Nach einem etwas rutschigen Abstieg erreichten die unentwegten Wanderer bei Aha den See. Nun ging es am See entlang weiter zum Unterkrummenhof, einem alten Bauernhof aus dem Jahr 1788. In der darin untergebrachten Vesperstube wurde Mittagspause gemacht.
Frisch gestärkt wanderte die Gruppe anschließend auf einem breiten Forstweg aufwärts, immer wieder hatte man eine schöne Aussicht auf den See, hinauf zur Krummenkreuz Hütte und weiter zu den idyllisch gelegenen Muchenlandhöfen, einem Ortsteil von Blasiwald. Vorbei am Pfaffenbrünnele erreichte man alsbald Althütte, das ebenfalls zu Blasiwald gehört. Nach einem langen, steilen Abstieg ging es vorbei am Windbergwasserfall über Brücken und Treppen, buchstäblich über Stock und Stein durch die wildromantische Windbergschlucht nach Sankt Blasien, dem Endpunkt dieser Etappe. Nach einer Besichtigung des Doms , der unter Fürstabt Martin Gerbert erbaut wurde, machte man sich über die verschneiten Straßen wieder auf die Heimfahrt. Der sogenannte „Schwarzwälder Dom“ wurde im Jahr 1783 als Abteikirche mit der damals drittgrößten Kirchenkuppel in Europa eingeweiht. Nachdem alle glücklich wieder im heimischen Sasbach gelandet waren, ließ man in einer heimischen Gaststätte bei einem Abschlußtrunk das Ganze abschließend nochmals Revue passieren und machte bereits erste Pläne fürs kommende Jahr.