Auch die Vögel des Waldes schätzen saubere Unterkünfte

Oktober 2010

Schon von Anfang an schrieb sich der Schwarzwaldverein Sasbach ins „Aufgabenheft“, auch dem Thema „Naturschutz“ breite Aufmerksamkeit zu widmen. Belegt wurde dies unter anderem kürzlich durch die im Gewann „Kältenbächel“ durchgeführte Biotoparbeiten, mit denen ein großflächiges Areal nach dem Ende des Vegetationszeitraumes für die bevorstehende kalte Jahreszeit hergerichtet wurde. Von einer Naturschutzmaßnahme ganz anderer Art kehrte ein Arbeitsteam nun aus dem Sasbacher Gemeindewald zurück: dieses Mal stand die Reinigung der Nistkästen auf dem Dienstplan.
Naturschutzwart Franz Kurz kennt den Sasbacher Gemeindewald im wahrsten Sinn des Wortes „wie seine Westentasche“, er weiß, wo die Nistkästen angebracht sind, ob im Markwald oder im Windeckwald. Er ging mit seinem insgesamt vierköpfigen Team wie gewohnt von der Unterstmatt aus das Unternehmen „Nistkastenreinigung“ an – und das war echte Arbeit, denn sämtliche Nistkästen waren in einigen Metern Höhe angebracht. Will heißen: Leiter anstellen und erklimmen, Nistkasten öffnen, reinigen und wieder schließen, dann wieder zurück auf den Erdboden. Dabei wurden auf oft nicht leicht zu befahrenden Waldwegen insgesamt nahezu hundert Kilometer zurückgelegt, statistisch gesehen wäre jeder Kilometer mit einem dieser Nistkästen im Sasbacher Gemeindewald bestückt. Interessant waren für Franz Kurz die Inhalte der Nistkästen, von denen nur wenige nicht in Anspruch genommen wurden: das ein oder andere Mal war unter anderem auch ein Gartenschläfer in den Vogelbehausungen vorzufinden, wobei sich die putzigen Tierchen im gerade begonnenen Winterschlaf nicht stören ließen. Eine bisherige Seltenheit war das Antreffen einer kleinen Maus, die hier in luftiger Höhe ein trockenes Plätzchen fand. Selbst ein Gelege mit neun Eiern fand Franz Kurz in einem der Nistkästen vor – offen blieb die Frage, warum das Bebrüten nicht erfolgte. Wahrscheinlich, so konnte man mutmaßen, kam das Vogelweibchen, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr dazu. Was man in den Nistkästen auch vorfand: jegliche Arbeitsmaßnahme wurde auch sorgfältig dokumentiert; wenn nötig, wurden beschädigte Nistkästen auch gegen neue ausgetauscht. Diese Kladden mit dem Beleg über viele Jahre Arbeit „im Dienst der Vogelwelt“ reichen einige Jahrzehnte zurück.
Angetan von diesem tagfüllenden Tun der Arbeitsgruppe des Sasbacher Schwarzwaldvereins war auch ein anerkannter Fachmann auf diesem Gebiet: zeitweise begleitete auch Dr. Wolfgang Schlund, seit über einem Jahrzehnt Geschäftsführer des Naturschutzzentrums Ruhestein, das unermüdliche „Nistkastenteam“. Und der „Herr über die Naturschutzgebiete“, für den der Erhalt der Lebensräume von Flora und Fauna fast eine Lebensaufgabe darstellt, fand für Franz Kurz und seine Helfer viele lobende Worte. Auch wenn vom Naturschutzzentrum aus eine Vielzahl von Naturschutzaktivitäten koordiniert werden: „so hoch hinaus“ gehen nur wenige dieser Naturschützer, entsprechend anerkannt wurde auch von Dr. Schlund diese Maßnahme, die sich bis in die beginnende Abenddämmerung hinein fortsetzte. Auch wenn beim Schwarzwaldverein das Wandern in Gottes freier Natur an vorderster Stelle steht: an diesem Tag blieb für das Genießen der Aussicht über die Anhöhen vor und hinter der Hornisgrinde kaum Zeit. Dafür konnte man sich darüber freuen, den Meisen, Kleibern oder Bergfinken wieder „frisch hergerichtete“ Nistkästen überlassen zu können, die im kommenden Frühjahr hoffentlich wieder recht ausgiebig ihrem Zweck zugeführt werden.