Bodenseehausberg Säntis

23. bis 26. August 2009

Prächtiges Sommerwetter begünstigte die gerade durchgeführte Hochgebirgstour des Schwarzwaldvereins Sasbach: unter der Führung von Werner Gutenkunst war eine 19köpfige Wandergruppe im Alpsteingebirge unterwegs. Standort war das Hotel Krone im knapp 1000 Meter hoch gelegenen Dörfchen Brülisau am Fuß des „Hohen Kastens“,
das zum Hoheitsgebiet der Bezirke Rüte und Schwende zählt. Schon am Anfahrtstag wurden die Wanderschuhe kräftig geschnürt: erst ging es per Postbus über die kurvenreiche Zufahrtsstraße hinauf zur „Schwägalp“, an der Nordwand des Säntis gelegen und die neben Wanderern auch unzählige Biker und Motorradfahrer anzieht. Kurz mischte man sich dort noch unter die Zuhörer der hier aufspielenden Blaskapelle, ehe der Aufstieg zum über 2000 Meter hoch gelegenen Berggasthof Tierwies erste Schweißtropfen forderte; hier wurde die verdiente Mittagsrast eingelegt. Beim Aufstieg auf den Säntis-Gipfel am Nachmittag, über eine Reihe von Kletterpassagen und Metalltritten, kamen die Wanderer wieder ordentlich ins schwitzen, doch letztlich lohnte sich diese Mühe: die „1001 Gipfel“ der Umgebung und die Weitsicht vom über 2500 Meter hohen Bergriesen der Appenzeller Alpen bis nach Deutschland, Österreich und Liechtenstein, selbst bis nach Italien und Frankreich war schlichtweg unbeschreiblich. Mit den vielen Höhenmetern bis zum Gipfel in den Beinen, nützten Wanderführer Gutenkunst und seine Begleiter bergabwärts die Luftseilbahn, die für die Fahrt bis zur Schwägalp nur kurze Zeit benötigte, ehe man wieder zum Standquartier zurückkehrte.
Anderntags war die nördlichste Region des Alpsteins der Ausgangspunkt einer größeren Hochalpentour: von „Wasserauen“ aus, einem kleinen Zinken der Gemeinde Schwende im Kanton Appenzell-Innerrhoden, ging es mit der Seilbahn hinauf bis zur Ebenalp (1640 m), von der aus sich den Naturfreunden Wanderungen in alle Himmelsrichtungen erschließen. Werner Gutenkunst führte seine Begleiter zunächst leicht talabwärts zu den sehenswerten „Wildkirchli Erdhöhlen“, die vor einigen Jahren durch prähistorische Funde in den Fokus der Naturwissenschaftler rückten. Diese wiesen nach, daß vor vielen tausend Jahren erst Höhlenbären, später auch Neandertaler hier ihr „zuhause“ hatten: die Wanderer ließen es sich nicht nehmen, die in einem nachgebauten Eremitenhäuschen ausgestellten Fundstücke zu besichtigen. Nach der Mittagspause im Berggasthof Messner teilte sich die Wandergruppe: die „Alpinisten“ meisterten den schweißtreibendem Aufstieg zur fast 2000 Meter hoch gelegenen Ageteplatte, ehe man nach kurzem Gipfelhalt erst zur Meglisalp und dann auf einem nicht minder erlebenswerten Panoramaweg zurückwanderte. Die zweite Wandergruppe war zwischenzeitlich direkt zum Seealpsee weitergewandert, von dort aus erfolgte ebenfalls die Rückfahrt zum „Standquartier“ in Brülisau.
Zwar schien am darauf folgenden Wandertag die Wetterlage etwas unsicher, doch bald lachte erst einmal die Sonne: vom Gasthaus „Plattenbödeli“ aus wurde der steile Aufstieg zur über 1600 Meter hohen „Saxer Lücke“ angegangen. Unterwegs wurden Wanderführer Gutenkunst und seine Begleiter von einem einheimischen Sennen darüber aufgeklärt, daß es hier auch noch den Beruf des „Kuhfladensammlers“ gibt. Vom Paßübergang aus, der nicht nur die Kantone St. Gallen und Appenzell-Innerrhoden trennt, sondern auch die Nord-Süd-Verbindung zwischen dem St. Galler Rheintal und dem Alpstein darstellt, ging es nach der Mittagsrast weiter: es bedurfte einiger Ab- und noch mehr Aufstiege, ehe man mit dem „hohen Kasten“ den äußersten Berggipfel der Nordostschweiz überhaupt erklommen hatte. Dort ließ man sich die Einkehr im imposanten Drehrestaurant nicht nehmen und erfreute sich an den Ausblicken auf das „Einganstor in die Schweizer Alpen“, wie der Berggipfel auch gerne genannt wird. Auch der Gang durch den hier prächtig angelegten Alpengarten mit seinen Raritäten zählte zu den besonderen Erlebnissen des Tages, ehe man mit der letzten Seilbahn wieder talabwärts fuhr. Erst am Abend, als die Sasbacher Wandergruppe längst wieder im Hotel beisammensaß, kam doch noch der sich immer wieder ankündigende Regen auf, doch anderntags lachte der Wandergruppe bereits wieder die Sonne.
Mit den Autos ging es hinab in die Landsgemeinde Appenzell: bewundert wurden hier vor allem die prächtigen bemalten Häuserfassaden und die viel besuchten Ladengeschäfte. Man ließ sich in der Landsgemeinde über deren besonderem Status informieren und stöberte bei der Besichtigung kleiner örtlicher Museen „bis zu den Wurzeln“ der Einheimischen, ehe man sich bei der Besichtigung einer großen Schaukäserei über die Herstellung des echten Appenzeller Käses aufklären ließ. Durch St. Gallen ging es dann mit den Autos wieder heimwärts, am frühen Abend war das Lenderdorf wieder erreicht. Zum abschließenden gemütlichen Beisammensein fand sich dann auch der Vorsitzende des Schwarzwaldvereins, Albert Bohnert, ein, der sich bei Wanderführer Werner Gutenkunst für die Organisation im Namen der Vereinsleitung recht herzlich bedankte. Für die Wandergruppe sprach Günther Mahle ebenfalls anerkennende Worte aus: Vorbereitung und Durchführung seien rundum gelungen, wobei nochmals erwähnt wurde, daß man bei den Touren fast 3400 Höhenmeter bewältigt hatte und aus der Appenzeller Bergwelt viele herrliche Erlebnisse mit nach Hause brachte.