Zur Kaiserburg im Trifelsland

Pfingsten 2007

So schön kann das Familienwandern sein, und so werden sich auch weitere Eltern mit ihren Kindern der großen Schwarzwaldvereinsfamilie anschließen: im Verlauf einiger kurzweiliger Tage war es für die Wandergruppe des Sasbacher Schwarzwaldvereins ein besonderes Erlebnis, als man das Unternehmen „Trifelsland“ anging. Alleine schon der Name der Herberge für die Tage im Pfälzerwald weckte das Interresse der Kinder und Erwachsenen, ging es doch in den „Faselstall“, ein Selbstversorgerhaus des Pfälzerwaldvereins Trippstadt – dort wurde die große Wanderschar nach ihrer Ankunft schnell heimisch.
Nur der Wettergott war selbst nach der ersten Übernachtung noch nicht richtig freundlich gesinnt: Wanderführer Albert Bohnert wußte umgehend Rat und führte die Buben und Mädchen mit ihren Eltern ins „Haus der Nachhaltigkeit“, unweit des nahegelegenen Johanniskreuzes. Dort genossen die Wanderer den Anschauungsunterricht über die diversen Möglichkeiten, heimische Rohstoffe intelligent zu nutzen oder auch einfach „nur“ Energie zu sparen. Vor allem wurde bei der Führung durch das Haus der Begriff der Nachhaltigkeit ausgiebig vor Augen geführt. Wieder in Gottes freier Natur, goß es nach wie vor in Strömen, sodaß man gleich zum nächsten Alternativprogramm überging: eine Fahrt nach Kaiserslautern. Der Besuch des dortigen Erlebnishallenbades war mehr als nur eine Entschädigung für das schlechte Wetter. Das abendliche Spaghettiessen leitete dann über zum erneut gemütlichen Hüttenabend, bei der „Groß und Klein“ zusammensaßen.
Umso erfreulicher: am nächsten Morgen lachte die Sonne vom Himmel, es durfte gewandert werden.
Je ein Dutzend Kinder und Erwachsene machten sich auf nach Annweiler, wo schließlich die Wanderschuhe geschnürt wurden. Nach dem nicht allzu beschwerlichen Aufstieg zum Windhof lag erst einmal die Burg „Scharfenberg“ an der abwechslungsreichen Wegstrecke, die wenig später durch die „Fensterfelsen“ führte. Durch die Lücken dieser imposanten Felsformation erblickte man bereits das nächste Wanderziel, die Burg Anebos – natürlich nicht so imposant und bekannt wie die schließlich erreichte alte Kaiserburg Trifels. Hier ließ man sich das mitgebrachte Vesper munden, ehe man daran ging, das Burggelände eingehend zu erkunden. Und natürlich war es besonders für die Kinder eine tolle Sache, daß man ein richtiges Ritterschild bemalen und mitnehmen durfte – eine Erinnerung an die Zeit vor mehreren Jahrhunderten, in den das Schild für die Ritter und Soldaten unentbehrlich war. Zurück in Annweiler, führte Albert Bohnert seine Begleiter noch ins „Museum unterm Trifels“ in Annweiler, in dem die Besucher unter anderem auch einen Einblick in das Leben vor vielen Generationen erhielten. Mit der „Pizza“ auf der Abendspeisekarte hatten die fleißigen Hände in der Küche des „Faselstalles“ erneut den Geschmack der WAndergruppe getroffen. Eigentlich war für den späteren Abend sogar noch eine Nachtwanderung angesetzt, doch das absolvierte Tagesprogramm mit der anstrengenden „Burgenwanderung“ hatte dafür gesorgt, daß man die frühe Nachtruhe dem nächtlichen Abenteuer vorzog. Schließlich hatten die Kinder, diese im Alter zwischen fünf und dreizehn Jahren, fast fünfzehn Kilometer „in den Beinen“, und auch anderntags war „Programm“.
Dieses begann zunächst mit dem Hausputz – vom Faselstall, in dem man sich in diesen Tagen so wohl gefühlt hatte, hieß es wieder Abschied zu nehmen. Wanderführer Albert Bohnert hatte sich das vielleicht schönste Wandererlebnis auf den letzten Tag aufgehoben: erst ging die Fahrt ins Städtchen Rodalben, dort ging es wieder „hinein in die Natur“. Nicht nur bei den Wanderern des Pfälzerwaldvereins ist der 45 Kilometer lange Felsenweg, der hier seinen Ausgangspunkt hat, ein echter Geheimtip. Neun Kilometer dieser einmalig schönen Wanderstrecke, fast immer über weichen Waldboden und dabei immer wieder durch lichtdurchflutete Laub- und Nadelwälder zeigten die Schönheit des Pfälzer Waldes auf, die der des Schwarzwaldes nicht nachsteht. Dabei lernten die Kinder und ihre Eltern so herrlich-lustige Namen kennen wie „Fuchsfelsen“, „Eibenfelsen“ oder auch „Kuhfelsen“. Nach dieser unvergeßlichen Rundwanderung hieß es Abschied zu nehmen von der Pfalz, die der Familiengruppe trotz der anfangs noch widrigen Wetterbedingungen schöne Wandertage bescherte.