Schwarzwaldverein feiert sein „30jähriges“

7. Mai 2006

Im Zeichen des Schwarzwaldvereins steht am Sonntag, 7. Mai 2006 die Sasbacher Gesamtgemeinde: Der Verein um die Vorsitzende Gisela Höß feiert in angemessenem Rahmen sein 30jähriges Gründungsjubiläum.
Schauplatz der Jubiläumsfeier ist die Obersasbacher Grindehalle, wobei sich nicht nur die Mitglieder und Gäste des Jubiläumsvereins, sondern auch der umliegenden Schwarzwaldvereine ein Stelldichein geben.
„Wandern erschließt das Kennenlernen der Heimat und das Erleben der Vielfalt unserer heimischen Natur“ – so treffend formulierte es damals Landrat Klaus Brodbeck, als der Sasbacher Schwarzwaldverein sein „Silberjubiläum“ feierte. In der Tat hat man ja das herrlichste Wandergebiet quasi vor der Haustür, nicht allzuweit ist es bis ins Zentrum des Nordschwarzwaldes und auf die andere Rheinseite, wo die Vogesen ein kaum weniger attraktives Wandergebiet darstellen.
Das Jubiläum ist es wert, das Rad der Vereinsgeschichte um die drei Jahrzehnte zurückzudrehen. Man findet für die eigentliche Vereinsgeschichte einen Anlaß, der den später hinzugekommenen Vereinsmitgliedern nie so richtig bewußt wurde und auch so allmählich in Vergessenheit geriet: Der „Stein des Anstoßes“ war eigentlich ein Gebäude, das einst auf dem Hornisgrinderücken stand. Ein altes Sendegebäude des Südwestfunks, das als Vorläufer des jetzigen Hornisgrindeturms nicht nur dem technischen Zweck diente, sondern auch eine urige Wanderhütte auf seinen gewaltigen Fundamenten aus Buntsandstein beinhaltete. Dort, wo die Gemarkungsgrenzen von Sasbach, Obersasbach und Sasbachwalden zusammenstießen, stand dieses Gebäude, bei dem damals der mit den Kommunen getroffene Erbpachtvertrag abgelaufen war. Und es fiel damit wieder an die Grundstückseigner zurück. Bekannt war dieses Tatsache auch „unten im Tal“ – beispielsweise auch bei Ewald Panther und Konrad Ernst. Diese standen in den 70er Jahren schon lange in den Diensten der Gemeinde Sasbach – Panther war damals noch Chef des Grundbuchamtes und Ernst langjähriger Kämmerer. Zu schade, dieses altehrwürdige Gebäude verkommen zu lassen, befanden nicht nur diese beiden, die sich mit einem größeren Kreis um eine eventuelle weitere Nutzung Gedanken machten. Auch der Hauptverein des Schwarzwaldvereins in Freiburg wurde in jene Überlegungen mit einbezogen, und dort war man der Idee, im unteren Sasbachtal einen Schwarzwaldverein zu gründen, nicht abgeneigt. Man hätte, so war die sicher leicht zu realisierende Vorstellung der Gründungsinitiatoren, auch gleich ein Wanderheim im schönsten Wandergebiet gehabt.
Das Werben der Gründungsinitiatoren fand großen Anklang: Viele Sasbacher und Obersasbacher, oft mit der gesamten Familie, trugen sich in die Mitgliederliste ein. So um die fünfhundert Personen wurden in den früheren Jahren gezählt, nicht wenige waren auch aus Lauf und aus Sasbachwalden. Zu den Gründungsmitgliedern zählten unter anderem auch Ewald Panther und Obersasbachs Ortsvorsteher Albert Doll. Bedeutende Männer aus dem Schwarzwaldverein stärkten den Gründungsmitgliedern bei deren Versammlung am 30. Juni 1976 den Rücken – unter ihnen Hotelier Hans Reymann, der damals der „Ortsgruppe Hornisgrinde“ vorstand, Hauptgeschäftsführer Siebler-Ferry und Gauobmann Hugo Schneider, um nur einige zu nennen. In diesem Zusammenhang darf man auch an Dr. Friedrich Reuter erinnern, der den Gründungsinitiatoren beratend zur Seite stand und dann wenig später mit einer Spende für die erste gesunde finanzielle Basis sorgte.
Xaver Zorn übernahm nach der Vereinsgründung das Amt des ersten Vorsitzenden, das Amt des Stellvertreters oblag Konrad Ernst. Herbert Weh (Schriftführer), Manfred Kunz (Kassierer), Klaus Dilly (Wanderwart), Helmut Hauser (Wegwart), Hermann Emer (Naturschutzwart), Franz Gerber (Skiwanderwart), Klaus Emer (Jugendwart), Karl Schrage (Seniorengruppe) sowie die Beisitzer komplettierten das Vorstandsteam, das in den ersten Jahren nach der Gründung auf eine starke Resonanz bei der Einwohnerschaft stieß. Der Schwarzwaldverein Sasbach war übrigens der erste Verein der Gesamtgemeinde, nachdem sich drei Jahre zuvor die damals noch selbständigen Gemeinden Sasbach und Obersasbach zusammengeschlossen hatten.
Nun war der Ortsverein gegründet – nur das einst ins Auge gefasste Wanderheim gab es bald nicht mehr. Eine getroffene Abrissverfügung wurde realisiert, obwohl sich selbst der damalige Präsident des Hauptvereins für den Erhalt des Gebäudes einsetzte. Doch Diejenigen, denen das Gebäude mehr ein Dorn im Auge war, waren mit der Spitzhacke schneller als die Anderen, die noch gegen die Abrissverfügung angehen wollten.
Wer weiß, wofür es gut war, so sagte später so manches Vereinsmitglied, denn schließlich sei Eigentum ja auch mit Verpflichtung verbunden. Einige Jahre nach dem „Flop“ mit der Wanderhütte auf der Hornisgrinde beschäftigten sich die Vorstandsmitglieder noch mit dem Gedanken, eine Wanderhütte zu errichten – unter anderem hatte man auch das Gebiet beim „Ochsenstall“ in diese Überlegungen mit einbezogen. Doch zu einem Bau eines eigenen Wanderheimes kam es trotz aller Planungen nie – obwohl man die ersten finanziellen Rücklagen aus Grundstock gedacht hatte. Sogar in der ersten Vereinssatzung konnte man nachlesen, daß man sich neben der Herstellung und Instandhaltung von Wanderwegen auch die Errichtung und Betreuung von Wanderheimen, Schutzhütten, Aussichtsanlagen und Ruhebänken zur Aufgabe gemacht hatte.
Ungeachtet aller Überlegungen um das nie realisierte Wanderheim wurden jedoch die übrigen in der Satzung verankerten Aufgaben umso eifriger angegangen – das gemeinsame Wandern, darunter auch die Pflege des Jugendwanderns sowie des Natur- und Heimatschutzes. Die alljährlichen Wanderpläne beinhalteten von Anfang an viele Dutzend Aktivitäten, die ersten Wanderwege und Sitzgruppen wurden errichtet. Kurioserweise endet der Zugangsweg, der von der Sasbacher Ortsmitte durch das Lauf- und Sasbachtal auf die Hornisgrinde führt, nicht allzu weit von der Stelle, an der heute das Wanderheim stünde – wenn sich die Vorstellungen aus den 70er Jahren hätten realisieren lassen.
Ein ausgewogenes Wanderprogramm, das allen Mitgliedern etwas bietet, war von jeher das Anliegen der Vereinsverantwortlichen. Hervorzuheben ist dabei noch eine in die Amtszeit von Xaver Zorn fallende geknüpfte Freundschaft mit den Wanderfreunden aus Lachen-Speyerdorf: diese besteht schon zwei Jahrzehnte und wurde erst vor einigen Wochen, als man zu Gast beim Pfälzerwaldverein weilte, weiter gefestigt.
Zu den traurigen Anlässen in der Vereinsgeschichte zählten das viel zu frühe Ableben der beiden Vorstandsmitglieder Xaver Zorn und Manfred Kunz, die beide 1993 aus dem Leben gerissen wurden. Nach Xaver Zorn übernahm dessen langjähriger Stellvertreter Konrad Ernst noch sechs Jahre das Amt des ersten Vorsitzenden, ihm stand Alfons Striebel als „Vize“ beiseite. Zuvor hatte sich Striebel schon über viele Jahre als Jugendwart und Organisator und Leiter unzähliger schöner Wanderungen verdient gemacht, wie der Verein überhaupt immer wieder von einer Vielzahl von umsichtigen Wanderführern profitierte.
Schon Xaver Zorn hatte es eingeführt, die Tradition blieb erhalten: zu den Höhepunkten in all den Wanderjahren zählten die Mehrtageswanderungen in allen deutschen Mittelgebirgen und natürlich auch im Hochgebirge. Das schon in den frühen Vereinsjahren praktizierte Skiwandern findet nach wie vor viele Teilnehmer, neu hinzu gekommen ist das Radwandern, das in der jüngeren Vereinsgeschichte ebenfalls schon mit vielen Erlebnissen verbunden ist. Und an die Stelle des ehemals gut betreuten Jugendwanderns könnte man heute das Familienwandern setzen, das in den letzten Jahren „gut im Kommen“ war und ist. Albert Bohnert, derzeit zweiter Vorsitzender und Schriftführer in Personalunion, zeichnet zusammen mit dem neuen Beiratsmitglied Reinhold Czasny dafür verantwortlich.
Ist in Ewald Panther, dem ehemaligen Sasbacher Bürgermeister, einer der maßgeblichen Gründungsinitiatoren des Jubiläumsvereins zu sehen, so sind die Verdienste von dessen Schwester Gisela Höß nicht minder hoch einzuschätzen: sie folgte vor sechs Jahren Konrad Ernst, mittlerweile Ehrenvorsitzender, im Amt des Vereinsvorsitzenden. In ihre allererste Amtszeit fiel das 25jährige Gründungsjubiläum, das damals an derselben Stelle stattfand wie nun die 30jährige Jubiläumsfeier.
Es ist noch nicht lange her, als Karl Stöhr, seit vielen Jahren engagierter Wanderwart, die Feststellung traf: „wir sind alle älter geworden“. Der Verein ist in seinen Grundsätzen jedoch jung geblieben, engagiert sich auch im Gemeindeleben, wie alljährlich im Rahmen des Winkelfestes festzustellen ist. Und wenn einst das Vorhaben mit einem eigenen Wanderheim nicht klappte, so darf sich der Schwarzwaldverein Sasbach mittlerweile über ein anderes Bauwerk auf der Hornisgrinde freuen: der Erhalt des „Bismarckturmes“ ist größtenteils den Mitgliedern des Sasbacher Schwarzwaldvereins zu verdanken. Ein Arbeitsteam um Fachmann Josef Kurz verstand es, dieses Sandsteinbauwerk fachmännisch zu renovieren und als Aussichtsturm der Nachwelt zu erhalten. Allen, die von diesem Turm aus in alle Himmelsrichtungen schauen können, ist mehr gedient als mit einer Hütte, zumal es ja an Rast- und Gasthäusern in der Umgebung nicht mangelt.
Und wenn schon vom „älterwerden“ die Rede war: seit vielen Jahren schon hat sich aus den Reihen der älteren Mitgliedern eine sehr rege Seniorenabteilung rekrutiert, die sehr regelmäßig unterwegs ist und das Vereinsgeschehen deutlich mitbelebt. Ob Fußwanderer, Radwanderer oder Skiwanderer, ob im „flachen Land“, in der Vorbergzone oder im Hochgebirge: in den drei Jahrzehnten hat der Schwarzwaldverein für junge und ältere Vereinsmitglieder schon unzählige herrliche Erlebnisse beschert – und viele gesellige Runden zum Ausklang der Wandertage. Am Sonntag ist nun erst einmal feiern mit dem Jubiläumsverein angesagt – bei gutem Essen, bei Kaffee und Kuchen und den dazugehörenden Getränken. Musik und Gesang gehören dazu: dafür sorgt in erster Linie die Obersasbacher Mundartgruppe „Hundsböschler“, ferner eine Sängerrunde aus den Reihen der Vereinsaktiven. Und wo ein Jubiläum gefeiert wird, sind Ehrungen nicht weit: Der Bezirksvorsitzende Klaus Mohr sowie die Vereinsvorsitzende Gisela Höß werden im Rahmen der Veranstaltung, bei der auch schon zum Mittagessen eingeladen wird, verdiente Vereinsmitglieder ehren und auszeichnen.