Volkstanzlehrgang in der Grindehalle in Obersasbach

2005

Ein Großteil der Aktivitäten des Schwarzwaldvereins gilt dem Wandern: daß das jedoch nicht alles ist, wurde am vergangenen Sonntag deutlich. Dort war die Obersasbacher Grindehalle Schauplatz einer bisher im Lenderdorf einmaligen Veranstaltung, die auch das Aufgabengebiet des Schwarzwaldvereins tangiert: neben der Heimatpflege ist dies der Erhalt kulturellen Brauchtums. Hierzu zählen auch die Volkstänze, immer wieder gern gesehene Einlagen bei Festen aller Art.
Aus einem halben Dutzend Orte im gesamten südbadischen Raum waren die Gäste der Einladung der Hauptjugendleitung des Schwarzwaldvereins, vertreten durch Markus Scharfe (Waldbronn) gefolgt, für die eine oder andere Gruppe war Tanzlehrer Winfried Blum (Karlsruhe) schon aus früheren Veranstaltungen bekannt. Denn Blum führt diese Volkstanzlehrgänge schon länger als ein Vierteljahrhundert durch. Die 80er Jahre konnten dabei als die Blütezeit dieser Tanzseminare angesehen werden, denn 1987 wurden (in Gernsbach) und ein Jahr später (in Renchen) weit über 150 Teilnehmer gezählt, am Sonntag waren es immerhin noch rund fünfzig Jugendleiter und Jugendleiterinnen mit ihren jungen Tänzerinnen und Tänzern aus verschiedenen Schwarzwaldvereinen, die sich dem Aufgabengebiet des Brauchtums „Volkstanz“ widmeten.
In der Grindehalle, wo sonst der Breitensport, das Kunstradfahren oder der Hallenfußball zuhause sind, waren am Sonntag ganz andere Kommandos zu hören, nachdem Lehrgangsleiter Blum die aus allen Himmelsrichtungen -darunter auch aus Renchen- angereisten Gäste begrüßt hatte. Hochkarätigster Gast war kein Geringerer als der Bezirksvorsitzende Klaus Mohr, der sich unter anderem auch beim Schwarzwaldverein Sasbach als Ausrichter und bei der Gemeinde Sasbach, die die Halle zur Verfügung stellte, bedankte.
Mal mit, mal ohne Musik: schnell folgten die jungen und erwachsenen Volkstänzer den Vorführungen des angagierten Tanzlehrers, in dieser Funktion auch von elterlicher Seite vorbelastet. Blum, unter anderem auch engagiertes Mitglied des Schwarzwaldvereins Karlsruhe, begann mit leichten Schrittübungen, denen im Lauf der nächsten Stunden das Einstudieren ganzer Tänze folgte. Natürlich könne man es in der Kürze der Zeit, so erwähnte Blum zwischendurch, nicht zur Perfektion im Volkstanz bringen, doch wichtig sei unter anderem auch, daß altes Brauchtum nicht verloren gehe, sondern auch im Zeitalter der Moderne noch erhalten werde. Schon bis zur Mittagspause hatten die Teilnehmer ein halbes Dutzend Tänze, die ihren Ursprung nicht nur in Deutschland, sondern auch in Schottland, in den USA, in Schweden, Holland, England, der Schweiz und selbst auch in Israel haben, „drauf“, nach dem gemeinsamen Mittagessen ging es unverdrossen weiter. Blum, der sich schon seit 1979 in Sachen „Volkstanz“ engagiert, suchte die Tänze wie gewohnt selbst aus: locker folgten die Gäste seinen Kommandos, die durchaus auch einmal „Ferse-Spitze-eins-zwei-drei“ oder „Ferse-Spitze-Wechselschritt“ heißen konnten. Mal im großen Kreis, mal auch nur paarweise: sichtlich machte es den Teilnehmern Spaß, die Tänze einzustudieren.
Hervorragende Assistenz hatte Tanzlehrer Blum in der aparten Rainbow Dill (Straubenhardt), die dem dortigen „Life Design Institute“ vorsteht. Auch sie hat mit ihrem Institut schon viele Tanzveranstaltungen, darunter auch höfische Tänze organisiert: schon seit Jahrhunderten, sagte sie, hätten Musik und Tanz dafür gesorgt, daß Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen über die Grenzen hinweg zueinander fanden.
Ein Kompliment verdiente sich nebenbei bei den Teilnehmern der Schwarzwaldverein Sasbach: der zweite Vorsitzende Albert Bohnert mit einem Team von Helferinnen und Helfern zeigten sich als hervorragende Gastgeber, von dem sich die Gäste nach einer abschließenden Kaffee-und-Kuchen-Tafel mit dankenden Worten verabschiedeten. Auch die Vorsitzende Gisela Höß, die sich zugunsten der Gäste über einige Kuchenspenden freuen konnte, zeigte sich über den reibungslosen Ablauf dieser Veranstaltung der besonderen Art recht erfreut.