Radtour im Münsterland

5. bis 9. Juni 2013

Von der Sonne verwöhnt wurde die 29 köpfige Radlerschar, die im Münsterland unterwegs war. Hauptsächlich flache, asphaltierte Wege durch weite Felder, Wiesen und Wälder erfreute zudem die Radlertruppe – doch der Reihe nach:

Frühmorgens starteten wir mit dem Bus und fuhren über Karlsruhe, Koblenz, Köln, Leverkusen und Oberhausen nach Borken in Westfalen, wo wir sehr nett im Hotel Fliederbusch empfangen wurden; Verpflegung und Unterkunft ließen keine Wünsche offen. Unser Radführer für die nächsten Tage stellte sich auch gleich vor: Walter Corsten, ein pensionierter Polizist. Er teilte unsere Gruppe in zwei Hälften und versorgte die „Leittiere“ Rudi, Sepp Bühler und Gaby mit leuchtenden Westen, die noch sehr nützlich werden sollten ! Und froh, sich nach der langen Busfahrt bewegen zu können, brachen wir noch am Nachmittag zur ersten Pättkestour auf – Pättkes, so heißen dort die gepflasterten Wirtschaftswege. Wir bewunderten unser 1. Wasserschloß, (Burg Gemen) und besuchten das Naturschutzgebiet Hombornquelle und den dort angesiedelten Forellenzuchtbetrieb. Chef Heini zeigte uns nicht nur die vielen Becken mit den unterschiedlich großen Fischen, sondern begrüßte uns gleich mit einem Gläschen „Forellenblut“.

Am zweiten Tag stand dann der Besuch in der Fahrradstadt Münster auf dem Programm. Mit dem Bus fuhren wir bis Havixbeck und drehten als erstes eine Runde durch den blühenden Park rund um das Renaissance-Wasserschloß der berühmten deutschen Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Von dort ging es in flotter Fahrt ca. 20 km bis nach Münster, wo wir von unzähligen anderen Radlern fast überrollt wurden. Da war man froh, die Gruppe an den vielen Ampeln nicht zu verlieren, denn die Leuchtwesten erwiesen sich nun als recht hilfreich. Glücklich am Domplatz angelangt, ließen wir die Räder stehen und hatten genügend Zeit, sich über Mittag in der Innenstadt umzusehen: Lamberti- und Überwasserkirche sowie das historische Rathaus, wo nach dem 30 jährigen Krieg der westfälische Frieden geschlossen wurde. Oder man bummelte über den Prinzipalmarkt mit den vielen Arkaden und netten Geschäften. Ein Besuch im St. Paulus Dom mit einer etwas zu ausführlichen Führung rundete den Besuch in Münster ab – am Schloßplatz erwartete uns der Bus und brachte uns zurück nach Borken.

Die beiden nächsten Tage wurde nun heftig geradelt – schließlich hatten wir am Ende unserer Reise fast 200 km in den Beinen ! Walter führte uns in flottem Tempo zu den Wildpferden im Merfelder-Bruch in der Nähe von Dülmen. Von einem Förster erfuhren wir, daß die 400 Tiere das ganze Jahr völlig sich selbst überlassen im Freien auf einem riesigen Areal leben, und der Mensch wirklich nur wenig Einfluß nimmt, z.B. bei der Geburtenkontrolle ( die Hengste werden separat gehalten, damit es nicht ständig Rivalenkämpfe gibt) und in sehr kalten Wintern, wenn zugefüttert werden muß. Noch an Ort und Stelle stärkten wir uns mit mitgebrachtem Picknick. Dann ging es weiter zu einem modernen Vorzeigebauernhof, wo uns nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch selbstgebackenes Brot und schon wieder ein Schnäpschen angeboten wurde ! Bei dem anschließenden Rundgang lernten wir viel über die Haltung von 200 Milchkühen und staunten über die großen luftigen Ställe, wo die hochträchtigen Kühe einen eigenen Ruheraum haben. Die Kühe gehen selbständig zum Melken und haben sogar eine Wellnessabteilung, wo sie sich bürsten und säubern können. Was es nicht alles gibt ! Wir holten uns auch noch nasse Füße und zwar im nahegelegenen Kneippbecken, einem Naturbrunnen.

Am vierten Tag war´s dann mit dem beschaulichen Radeln vorbei; auch im Münsterland gibt es nämlich Hügel. Bis zum wunderschönen Schloß Velen und bis Coesfeld, wo wir uns in einer Brauereigaststätte das Mittagessen und natürlich das selbstgebraute Bier schmecken ließen, ging es noch gemütlich zu, aber dann gestalteten sich die restlichen 15 Kilometer nach Billerbeck durch die sogenannten Baumberge ziemlich anstrengend. Aber dank E-Bikes oder strammer Muskelkraft schafften alle 29 Teilnehmer auch diese Route. Nach einem kurzen Bummel durch die nette Kleinstadt mit den hübschen Klinkerhäusern wurden die Räder wieder verladen, und es ging zurück zum Hotel.

Am letzten Tag starteten wir schon früh noch zu einer weiteren Tour – Walter wollte uns gerne Schloß Raesfeld zeigen, und die 30 km haben sich wirklich gelohnt: es ist eines der imposantesten Wasserschlösser in Westfalen mit einem weithin sichtbaren dreistufigen Turm, dem „Trompetenturm“, und umgeben von einem idyllischen Naturpark. Pünktlich waren wir zurück am Hotel, die Räder wurden verladen und dann hieß es Abschiednehmen von unseren freundlichen Gastgebern und Radführer Walter, dem wir zum Abschluß noch ein selbstgefertigtes Gedicht vortrugen.

Gaby Kemper