Frauenpower zum Vierten

20. und 21. September 2014

Um 7.30 Uhr trafen sich 20 mehr oder weniger muntere, aber auf jeden Fall wanderfreudige Damen mit Frauen-Wander-Verführer Helmut Hauser am Lenderparkplatz. Nachdem die Autos gefüllt und die vorbildlichen Anfahrtspläne verteilt waren, ging die Fahrt los. Leider war die vorbildliche Wegbeschreibung nicht tagesaktuell – denn die Durchfahrt durch St. Peter war komplett gesperrt. Auf mehr oder weniger langen Umwegen – die an die Mitfahrerinnen spontan als kostenlose Sightseeing Touren verkauft wurden – und mit Hilfe von Navis, Straßenkarten und Beifahrerinnen fanden irgendwann alle den Weg nach Waldau. Was war Helmut erleichtert als er alle seine 24 Schäfchen beisammen hatte! (Falls jemand aufmerksam gelesen hat: Vier Frauen kamen auf direktem Weg nach Waldau) Nach diesem Abenteuer mussten sich natürlich zuerst einmal alle mit Kaffee, heißer Schokolade oder gar Weinschorle stärken. Danach konnte uns Helmut dann aber endlich dazu überreden, die Wanderschuhe anzuziehen…

Über´s Kaiserskreuz ging es zum Hohlen Graben von dessen Gipfelkuppe die Reste einer barocken Verteidigungsanlage zu sehen sind. Diese sogenannten Schanzen lies Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden (besser bekannt als „Türkenlouis“) zwischen 1692-1701 erbauen. Sie sollten während der Konflikte zwischen dem Hause Habsburg und dem Königreich Frankreich die vorrückenden Franzosen aufhalten. Wir Frauen nutzten diesen Ausflug in die Geschichte für eine klitzekleine Likörrunde und genossen danach die Aussicht auf Feldberg, Schauinsland und Kandel zum Neuhäusle. Über Auf-dem-Steinbach und den Glaserberg führte uns der Weg nach Glashütte ins Felsenstüble zum Mittagessen.

Nach einem leckeren Mittagessen (nur Helmut wollte seine gesunde Rote Beete nicht essen… wir haben das dann kurzerhand für ihn erledigt – wozu hat man sonst so viele FreundinnenJ) wanderten wir bei herrlichem Wetter weiter am Fernbach aufwärts über den Ferndobel zum Geigershäusle und Fernhof. Mitten im Wald mussten wir dann Blutwurz und /oder Eierlikör trinken, damit die betroffenen Damen nicht mehr so schwer zu schleppen hatten – haben wir doch gern getan…!

Schließlich ging es entlang der B500 zum Lachenhäusle und von dort aus mit wunderschöner Aussicht ins Langenordnachtal wieder zurück nach Waldau.

Frisch geduscht, gut gelaunt, hungrig und durstig trafen wir uns zum geselligen Abend in der Gaststube. Nachdem alle mehr oder weniger satt waren, rief Marina unseren Lieblingsfrauenwanderverführer zu sich. Nachdem sie das passend umgedichtete Wanderführergedicht vorgelesen hatte, wurde ihm ein gut gefüllter Bierkrug mit passendem Aufdruck überreicht. Nach diesen Vorschusslorbeeren musste sich jetzt Helmut natürlich für den nächsten Tag etwas ganz Besonderes einfallen lassen: REGEN – nein, nicht ein bisschen tröpfeln, leichten Schauer, nieseln oder so was… – nein, sintflutartige Regenfälle!!!

Am Sonntag wurden wir schon vom Geräusch der Regentropfen geweckt. Tapfer frühstückten wir trotzdem, anstatt einfach im warmen Bett zu bleiben. Erster Lichtblick war der Muntermachersekt den Agnes und Irmgard mitgebracht hatten. Den beiden war es nicht möglich gewesen am Samstag mitzuwandern, aber weil´s bei uns so schön ist, wollten sie sich die Sonntagswanderung nicht entgehen lassen. Dank Agnes mit Sekt und Likör ließen wir uns überreden…. Wir fuhren zum Parkplatz Balzer Herrgott im Fallengrund um von dort aus zum Abenteuer Regenwanderung aufzubrechen. Bewaffnet mit allem was gegen Regen taugt, wanderten wir über den Simmelberg und das Gaisenpfädle (idyllisch – auch bei Regen) nach Gütenbach zu einem frühzeitigen Mittagessen im Maierhof. Helmut hatte die Strecke spontan abgekürzt um uns zu schonen… und sich auch!!!

Frisch gestärkt (das Essen war echt lecker!), trauten wir uns auf die Straße, wo uns die sintflutartigen Regenfälle voll erwischten. Für zwei kleine Kinder, die unseren Aufbruch beobachteten waren wir die Heldinnen des Tages! Bei Donnergrollen stapften wir tapfer bergauf durch den Gaisdobel über den Staatsberg (die Abkürzung ließen wir verächtlich rechts liegen – wer will schon nach nur 1,5 km am Auto sein, wenn´s auch länger und noch nässer geht…). Zwischendurch wurden zwar Witze über nicht mitgeführte Schwimmwesten gemacht und die ein oder andere jammerte auch über klatschnasse Schuhe und Socken, aber ansonsten redeten wir uns das Wetter einfach schön: Aqua-Maske für die Bewahrung der jugendlichen Haut, Regenmassage, Stärkung der Abwehrkräfte… Allerdings gab es auch hinterhältige Pläne den Wanderführer mit einer Schlammpackung zu verschönern.

Nachdem wir dann schließlich alle nass genug waren, hörte der Regen auf und wir trockneten auf dem Westweg zum Neueck. Weiter ging´s dann zum unteren Fallengrund, bekannt als der Fallerhof aus der Fernsehserie „Die Fallers“.  Als wir leicht angetrocknet waren, fing es dann auch wieder an zu regnen und wir wanderten im strammen Tempo Richtung Parkplatz. Dort angekommen wurde Helmut fast blind, als sich sämtliche Frauen auszogen um in trockenen Kleidern den Heimweg anzutreten. Tja Helmut…! Ein paar ganz Unermüdliche wanderten noch zum Balzer Herrgott, einer in eine Weidbuche eingewachsene steinerne Christusfigur. Die anderen verabschiedeten sich und machten sich auf den direkten Heimweg.

Lieber Helmut, es war wieder wunderschön, entspannend, lehrreich, lustig, gesund und – nass!

Vielen herzlichen Dank, dass du uns wie ein Held ertragen und geführt hast und … wir freuen uns auf das 5. Frauenwanderwochenende im nächsten Jahr!

Sibylle Pätzold-Müller