Männer allein im Wald

Unsere Herrenwanderung startete am 22.07.2017 in der Früh in Achern am Bahnhof.
Im Regionalexpress wurden wir von der stark geschwächten, aber hoch motivierten Elite der Abordnung Kleinsteinbach begrüßt. Über Appenweier, Bad Griesbach und Alexanderschanze fuhren wir mit Bus und Bahn zur Kniebishütte.
Da die Kniebishütte zu so früher Stunde noch geschlossen war, hatte der Wanderführer die Gruppe im Hotel Waldblick zu den ersten Gerstenkaltschalen des Tages angemeldet.
Eine sehr aufmerksame Hotelfachangestellte bediente uns vorbildlich. Die Gruppe bekam die Sondererlaubnis des Hoteliers, durch die idyllische Gartenanlage des Hotels zu wandeln, um so wertvolle Wandermeter einzusparen.
Auf gepflegten Wanderwegen ging es zur Herbstwasenhütte. Da eine angemeldete Gruppe kurzfristig abgesagt hatte, hatte das Personal entsprechende Ressourcen frei, die es uns gerne zur Verfügung stellte.
Nach einem leckeren, ausgiebigen Mittagessen waren alle Speicher wieder gefüllt und es ging weiter Richtung .. Richtung ?
Die Richtung wird normalerweise vom Wanderführer angegeben! Trotz seines gesetzten Alters (doch schon 50+), war dieser noch flexibel genug, um auf den technisch hochgerüsteten Jungwanderer Hauser (mindestens 50-) zu hören.
Dessen technisch modernste Ausrüstung meldete unverkennbar und unübersehbar: in 1,6 km einen „ Alpirsbacher Bierbrunnen“.
Diese Information und Neuorientierung wurde vom Team gerne aufgenommen, Kurswechsel befohlen und die naheliegende Oase angesteuert.
Die Begeisterung war so groß, das der Wanderführer nur noch Radler und ähnliches vorfand.
Eine nette Maid aus der Nachbarschaft erkannte die Notlage, in der wir uns befanden und schaffte mit 2 Kisten richtigem Bier Abhilfe.
Herz was willst du mehr! Auf eine Himmelsliege, ein Bier in der Hand, in der Sonne liegen und den Fachgesprächen der Mitwanderer zu lauschen, welche Wonne!
Ja, auch die schönsten Momente im Leben vergehen, irgendwann mahnte irgendwer zum Gehen.
Also, ganz ehrlich: weit kamen wir nicht. Das nächste Ökonomiegebäude, besenrein gekehrt, ausgerüstet mit mehreren Biergarnituren und …?
Richtig! Da stand eine funktionsfähige Zapfanlage und 2 Herren waren nach getaner Arbeit ins Gespräch vertieft.
„Also des Fässel isch halt noch ned gonz leer…“ wurden wir fachkundig informiert.
Der erste Vorsitzende unseres Schwarzwaldvereines ließ es sich nicht nehmen, mit einem kleinen finanziellen Obolus, noch eine „ Runde“ für die „Männer allein im Wald“ zu ordern, um die örtlichen Bewohner in Ihrer „noch ned gonz leer“ – Lage tatkräftig (und natürlich völlig uneigennützig) zu unterstützen.
Ob das Fass dann auch tatsächlich leer wurde… weiß niemand mehr …
Es war noch früh am Abend, als der erste Mitwanderer nach einem wohlverdienten Abendessen verlangte.
Eine Mitarbeiterin des Hotel Faisst empfing uns herzlich und wies uns den Weg zum Schützen, wo vortrefflich getafelt wurde.
Der heuer krankheitsgeschädigte Wanderführer verlies die Abendgesellschaft zeitig, um neue Kraft für den kommenden Wandersonntag zu schöpfen.
Irgendwie muss des Nächtens irgendeiner aus dem Bett gefallen sein, besagen irgendwelche Gerüchte, ansonsten gab es nichts weiter zu vermelden.
Der Sonntagmorgen war verregnet und es wurde demnach ausgiebig und fürstlich gefrühstückt.
Nach diversen Kaffees, alles incl., sammelten wir uns vor unserem Hotel zum Abmarsch.
Frau Faisst, unsere Hotelierin, verabschiedete uns mit einem regionalen Schnaps und wünschte der Wanderung weiterhin einen guten Verlauf. Vorbildlich! Vielen Dank auch an dieser Stelle nochmals, Frau Faisst.
Durchs Bachbett wanderten wir die ersten Meter, dann ging es steil bergan zum Wegekreuz, der ersten Raststation an diesem Tag.
Es war ausschließlich die Steigung, die an unseren Kräften gezehrt hatte! Man(n) war sich einig!
Da noch Vesper vom Vortag in den Rucksäcken zu finden war, wurden die Rucksäcke geleert.
Der Plan am zweiten Tag war, den Schwarzwaldsteig „verkehrt rum“, zu wandern.
Pünktlich um 12:00 Uhr lief die komplette Wandergruppe im Braunbergstüble ein.
Eine Speisekarte, die des Wanderers Herz höher schlagen ließ, wurde uns vorgelegt.
Also der „ Stramme Max“ war ein Gedicht, allseits sehr zufriedene Wanderer, ein schöner Sonntag, so war es geplant, so wurde es gemacht.
Fast fiel der Wanderführer einer Intrige zum Opfer!
Auf den Wunsch nach seinem Heißgeliebten Hefeweizen hieß es plötzlich:
„ Der Großmann kriegt kein Bier mehr!“ Folge:totale Verwirrung, Verzweiflung! Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass lediglich ein neues Fass angezapft werden musste.
Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr! Ein gewisser Nölter hatte diese Intrige durch übermäßigen Bierkonsum von langer Hand vorbereitet.
Nachdem sich der Schreck gelegt hatte, war es an der Zeit, in Richtung Bahnhof den hart erwanderten Heimweg anzutreten.
Da der erste Vorsitzende, sowie der bereits erwähnte Jungwanderer, den Anschluss zur Truppe verloren hatten, gelang es dem Wanderführer durch eine ungeplante Sprinteinlage, die männliche Herde zusammenzutreiben um alle wohlbehalten mit Bus und Bahn nach Hause bringen zu lassen.
Es war mal wieder eine harmonische, gelungene Wanderung, alles in allem ca. 32 km, alle haben durchgehalten. Vielen Dank für Eure Teilnahme, es grüßt Euch alle euer Wanderführer Martin Großmann, (50+ ;-).
P.S.: nächstes Jahr geht`s weiter … ich freu mich auf Euch!

                                                                                                                      Martin Großmann