Geocaching im Zauberland Loßburg

13. September 2015

„Des war jetz mol widder ä richdig schener Daag.“

Vier Familien haben sich um 10 Uhr getroffen, um ins Zauberland Loßburg zu fahren. Heute stand wieder eine Geocaching-Tour auf dem Programm, die auch für kleine Kinder und Kinderwagen sehr gut geeignet ist.

„Rund um die Quelle der beschaulichen Kinzig erstreckt sich in Loßburg ein zauberhaftes Naturareal. Das Zauberland ist ein besonderes Stück gestalteter Natur. Ob auf eigene Faust oder bei einem der zahlreichen Erlebnisspaziergängen wecken wir die Sehnsucht nach Natur, Spiel und Spaß für die ganze Familie. Der ca. 1,8 km lange kinderwagentaugliche Naturerlebnispfad „Zauberland an der Kinzig“ ist ganzjährig geöffnet. Parkmöglichkeiten am Freibad unterhalb des Waldfestplatzes in der Schömberger Straße.“

… so die Beschreibung im Infoflyer Loßburger Ferienland.

Der eingefleischte Geocacher, der „Freak“ mag die Geocaching-Touren mit einem Nasenrümpfen ansehen, für unsere Familiengruppe aber eine ganz perfekte Tour.

Die Rätselfragen des „Multis“ waren auf dem offiziellen Geocaching Flyer abgedruckt, den alle Teilnehmer vor dem Start der Tour ausgehändigt bekommen haben.

Bei den einzelnen Wegstationen konnten Kinder und Erwachsene viel zauberhaftes um das Lossburger Ferienland erfahren, insgesamt wurden sechs Märchen vorgestellt. Genauer gesagt „vorgelesen“. In abwechselnder Folge wurden die Geschichten von mehr oder weniger freiwilligen Lesern vorgelesen. Wir mussten schon aufmerksam zuhören, schließlich galt es verschiedene Fragen zu den Geschichten zu beantworten.

Wir lernten Libelle Lissi kennen, den Mooswichtel, Tante Tanne, Fritz die Fledermaus und natürlich auch den schrecklichen Kinziggeist. Die zauberhafte schöne Kinzigfee an der Kinzigquelle war wohl leider gerade beim Einkaufen, zumindest haben wir sie nicht wirklich entdeckt – Mann wäre ihr sicher gerne begegnet.

Die Wege sind wirklich sehr schön angelegt. Für Kinder die gerne mit Wasser spielen, herumklettern, auf Baumhäuser steigen und einfache Wege gehen ist das Zauberland ein wahres Eldorado. Ein kleiner See auf halber Strecke lädt zum längeren Verweilen ein, die Bewirtung aus dem „Schäferwagen“ war am heutigen Tag leider nicht möglich, da geschlossen.

Ach so, da war ja noch was. Irgendwie recht merkwürdig, dass sich bestimmte Dinge im Leben wiederholen. Und das auch noch in so kurzer Abfolge:

Ähnlich wie bei unserer Eselwanderung am 21. Juni hatten wir auch heute wieder einen Überraschungsgast. Nicht ganz so prominent wie Helene Fischer, dafür aber noch schneller unterwegs als das kleine Wildschwein. Doch das geht, nämlich in der Luft. „Rosalie“ hieß unser kleiner Überraschungsgast. Geboren im Frühjahr 2011 und irgendwie aus dem Nest gefallen. Nun ja, das kann schon mal vorkommen bei Vögeln. Rosalie ist ein Eichelhäher, nicht weniger neugierig als Helene das Schwein.

Angekündigt war sie uns schon am kleinen Stausee, wo wir das erste Fahndungsplakat entdeckten „Achtung Vesperdieb“. Rosalie wurde, so die Beschreibung auf dem Plakat, wohl von zwei Menschen gefunden, groß gezogen und wieder in die zauberhafte Welt freigelassen. Und seither freut sie sich über jeden Besucher.

Das kann glauben wer will, gell? Ist aber voll die Tatsache. Nämlich genau beim Vesper an der offenen Hütte beim Niederseilgarten kam sie daher geflattert und landete mit wildem Flügelschlag auf dem Vespertisch. Genauso schnell war auch Simone, die Schreckhafte, aufgesprungen, um Schutz vor diesem wilden Dieb zu suchen. Und irgendwann war auch noch eine zweite Rosalie da.

Nach dem Vesper, das bei der Ankündigung von den Kindern mit großer Begeisterung aufgenommen wurde, setzten wir unsere Schatzsuche fort. Als nächstes galt es die Himmelsleiter zu erklimmen und deren Stufen zu zählen. Und wer da unkonzentriert war ging diese steile Treppe eben ein zweites Mal.

Und dann hatte der Wanderführer eine geniale Idee, nämlich noch geschwind zur „wirklichen“ Kinzigquelle zu laufen, denn die ausgeschilderte Quelle kann (aus seiner Sicht) nicht die tatsächliche Quelle sein. Er erinnerte sich an einen zweiten See, unverständlicherweise auf der Wanderkarte nicht dargestellt, weiter bachaufwärts (weil da war ja schließlich noch ein Bachlauf, wenn auch ausgetrocknet). Jedenfalls war er dort vor vielen Jahren schon einmal mit dem Fahrrad. Um die Geschichte abzukürzen: Der See war nicht mehr da. Muss wohl verlandet sein oder aber die Mosswichtel und die Kinzigfee haben ihn ausgetrunken. Aber alles nicht so schlimm. Der kleine Umweg war nicht wirklich lang, der Rückweg dafür umso schöner, weil auf schmalen Pfaden abseits der breiteren Wege. Und plötzlich war auch Rosalie wieder da und flatterte von Baum zu Baum um uns ein Stück weit zu begleiten.

Jetzt hieß es den ursprünglichen Weg wieder zurück zu laufen, um dem Kinziggeist sein Geheimnis zu entlocken. Schließlich waren alle Rätsel gelöst und wir konnten die Koordinate, die uns zum Schatz (Final) führt berechnen. Und es hat überhaupt nicht lange gedauert und der Schatz im Holzstoss war gehoben. Die Augen waren groß, war der Schatz doch wirklich sehr raffiniert versteckt.

Für eine der Familien war es der erste Cache. Nicht nur Ihnen hat die Tour heute offensichtlich sehr gut gefallen.

Ein sehr schöner und entspannter Wandertag war zu Ende und nach einer dreiviertel Stunde Fahrzeit waren die, die direkt in die Heimat gefahren sind, wieder zuhause.

Stefan Kunner